Der Weinjahrgang 2020 ist im Keller! (2/2

Von Bernhard, geschrieben am 14. November 2020

Schön, dich für den zweiten Teil des Jahresrückblicks wiederzusehen.

Es ist Anfang April und hinter uns liegt ein sehr trockener Winter.  Die ersten Knospen beginnen zu schwellen und treiben bald danach auch aus. Die physiologische Entwicklung schreitet gut voran und Ende April sind dann auch bereits die Gescheine (Vorstadium der Traube Anm. d. Red.) gut entwickelt und sichtbar.
Wo es im ersten Halbjahr deutlich zu trocken war, beginnt sich das nun umzukehren und die Witterung stellt uns ab Ende Mai regelmäßig teils ausgiebige Niederschläge zu.

Das lässt die Vegetation sehr zügig voranschreiten und wir sind im Weingarten gefordert, um einerseits mit der Grünarbeit Schritt zu halten und andererseits die Reben gesund zu halten. Bedingt durch die feucht-warme Witterung herrschen nämlich nicht nur für die Rebe sondern auch für Pilzkrankheiten ideale Wachstumsbedingungen. Doch obwohl die Witterung auch den Sommer über sehr unbeständig bleibt, wir sprechen von ca. zwei Niederschlagsereignissen pro Woche, schaffen wir es, die Trauben gesund und munter in den Herbst zu bringen.
Irgendwann wird es Zeus dann anscheinend doch zu bunt und so stabilisiert sich das Wetter Ende August und damit wird eine schöne Reifephase eingeleitet. Die ersten Trauben werden relativ spät am 18. September gelesen und markieren für uns den Beginn der Ernte. Das Gebot der Stunde ist Geduld in diesem Herbst.
Die Reife schreitet sehr gemächlich voran und deshalb ist es wichtig, die Trauben nicht zu früh vom Stock zu nehmen.

Zusätzlich sind wir am Ried Stradenberg  aufgrund des Hagelereignisses Mitte August besonders gefordert. Wir haben, zusätzlich zur für uns obligatorisch selektiven Handlese, auch die vom Hagel beschädigten Beeren auszulesen.
Das Lesefinale wird dann am 10. Oktober mit Ried Schemming Morillon eingeläutet, gerade rechtzeitig vor drei weiteren Regentagen.
Am 21. Oktober wird dann auch der Riesling am Ried Stradenberg vom Weingarten in den Keller überführt und somit ist die Lese 2020 vollendet.

Ein besonderes Dankeschön gilt an dieser Stelle unserem Leseteam, für die Geduld und das Durchhaltevermögen, das es aufgebracht hat. Ohne euch wäre es uns unmöglich, solch herausragende Qualität in den Keller zu bringen!

Eine gern gestellte Frage ist ja oft diejenige nach der Beurteilung des Weinjahrgangs und was man sich von diesem erhoffen darf.
Vielleicht ist es meiner noch mangelnden Erfahrung geschuldet, dass ich so kurz nach der Ernte diese Beurteilung nicht machen möchte oder auch einfach deshalb, weil ich der Meinung bin, dass der Wein zuallererst Zeit und Geduld verdient und er sich eine Weile in Ruhe entwickeln sollte, bis er beurteilt werden darf. 
Daher verweise ich bis dahin auf unser aktuelles Sortiment, wo unsere trinkfreudigen Jahrgänge 2018 & 2019 momentan um die Wette strahlen und sich darauf freuen von euch genossen zu werden.


Eines kann ich euch bereits beantworten, dass mir dieser (Wein-)Jahrgang auf alle Fälle ewig in Erinnerung bleiben wird, hat er mich doch auf allen Ebenen nicht nur gefordert, sondern auch an meine Grenzen gebracht.

Prost,
Bernhard

Der Jahrgang 2020 ist im Keller (1/2)

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